Test Jugendsprache
Coole Kids mit krassen Sprüchen

Der Gong zum Break! Das dämliche Mathe ist endlich over. Völlig zugetextet macht sich die Posse auf in die Aula, um zehn Minuten zu chillen ...– der Pausenbeginn geschildert aus der Sicht eines Teenagers, lässt ältere Semester rätseln. Wer endlich erwachsen ist, lebt in Sachen Sprachgebrauch fast schon hinter dem Mond. Immer öfter erreichen VIVA oder MTV die jungen Leute und setzen so auch auf sprachlicher Ebene die Trends.

Eine Welle von Begriffen schwappt über den Ozean. Die enorme Vielfalt von Anglizismen lässt Amerika als Ursprung der Veränderungen erkennen. Nach dem Motto, gut ist, was anders klingt, saugen die Kids englische Begriffe geradezu auf und ersetzen damit das deutsche Pendant. Die Folge: Es entsteht ein Sprachen-Mix, Deutsch wird sozusagen globalisiert. In den Staaten selbst waren es die Hip-Hop-Musiker, die neue, individuelle Vokabeln schufen und damit bis heute die Sprachkultur der jungen Amerikaner beeinflussen.

Stirbt damit die deutsche Sprache aus? Im Gegenteil, sie wird reichhaltiger! Viele junge Menschen sind kreativ, suchen neue Ausdrücke für alles Mögliche. Ein Beispiel: Wer nichts mehr trinken kann, hat seinen Durst nicht „gestillt“, sondern ist nun einfach „sitt“; eine Abwandlung des Sattseins nach dem Essen. Amüsant klingt das Aneinanderreihen von Wörtern, da dabei ganz neue Vokabeln entstehen. Ein Schwächling ist zum Beispiel – Sprachwissenschaftler sprechen von einem polysynthetischen Begriff – der „Teletubbyzurückwinker“. Die Wortaddition geschieht oft willkürlich, um einen neuen Sinn herzustellen.

Unwahrscheinlich, dass diese Art zu sprechen bald wieder out ist. Nicht umsonst erscheint seit dem Jahr 2000 sogar in der Duden-Reihe ein Wörterbuch der Szenesprache. Auch andere Verlage wie © Pons haben inzwischen eigene Nachschlagewerke herausgegeben. Dabei zeigt sich, dass einige Bezeichnungen unterschiedlich verstanden werden können. Gilt beispielsweise der „Poser“ (engl. für affektierter Typ) in © Pons Wörterbuch der Jugendsprache als Mitläufer, charakterisiert ihn der Duden als Angeber. Feststeht aber: Wer den Draht zur Trendgeneration halten will, kommt um gewisse Grundkenntnisse im Szenewortschatz nicht herum.
Quelle: www.focus.de