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Beiträge: 4.230

30.01.2005 12:31
RE: Ephraim Kishon Antworten

Der berühmte Satiriker brachte seine Leser zum Lachen und Nachdenken – jetzt trauern Millionen mit seiner Frau
Herzinfarkt: Kishon
starb in der Schweiz


Appenzell – Ephraim Kishon (80) ist tot. Der weltweit meist gelesene Satiriker (43 Millionen verkaufte Bücher) starb gestern völlig überraschend in der Schweiz an einem Herzinfarkt. Ehefrau Lisa Witasek (48) zu BILD am SONNTAG unter Tränen: „Ja, es stimmt. Aber entschuldigen Sie, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt zum Reden.“


Alt werden ist nicht so toll, beklagte sich der große Satiriker vor zehn Jahren, das ist eine miese Sache. Trotzdem hatte er keine Angst vor dem Sterben. Im letzten großen Interview, das er vor sechs Monaten BILD am SONNTAG gab, sagte er: „Ich glaube, daß der Tod keine Bestrafung ist, sondern eine Erlösung.“ Am 23. August 1924 wurde der Schriftsteller als Ferenc Hoffmann in Budapest geboren. Die Nazis deportierten den ungarischen Juden in das NS-Vernichtungslager Sobibor, von dort gelang im die Flucht. Seine Verwandtschaft fiel dem Holocaust zum Opfer. Kishon kam nach Israel, wo er zunächst als politischer Kolumnist für eine Wochenzeitung schrieb.


Eigentlich hatte er sich in Ungarn den Namen Kishont (Landschaftsname „Hont“ plus Vorsilbe „Kis“, was klein bedeutet) gegeben. Doch 1949 wird dieser Name in seinem israelischen Paß versehentlich ohne „t“ eingetragen – die Geburtsstunde des großen Autorennamens. Er lernte Hebräisch, lebte im Kibbuz, wurde Star-Journalist und Bestseller-Star.


Seine Spitzen-Satiren wie „Drehn Sie sich um, Frau Lot“ starteten mit Auflagen von 5000 und verkauften sich millionenfach. Sein Geheimnis:


Er schrieb nicht über Nazis und Juden, sondern über ganz alltägliche Probleme, die jeder Mensch kennt – scharfzüngig, überzogen, und doch charmant. Trotzdem ließ ihn seine Vergangenheit nicht los. BamS sagte er: „Ich beschäftige mich sehr mit der Nazi-Vergangenheit, das ist bei mir chronisch und unheilbar. Ich besitze alle Reden von Joseph Goebbels und von Adolf Hitler. Die höre ich immer beim Autofahren.“


So fröhlich und amüsant seine spitze Feder war, so nachdenklich und beinahe depressiv war der Privatmann. „Ein erwachsener Mann kann nicht glücklich sein“, sagte er im BamS-Interview. „Ich bin eine sehr kreative Person – und dieser Typ von Mensch verfügt im Allgemeinen über eine sehr gesunde Neigung zu Depressionen. Das ist etwas, wofür es keinen Grund gibt. Diese Art von unerklärbarem Nichts.“


Doch er genoß sein Leben, war ein großer Verehrer von Frauen, schönen Frauen. Dreimal schloß er den Bund fürs Leben. Mit seiner zweiten Frau Sara war er 44 Jahre verheiratet. „Sie war die beste Ehefrau von allen“, sagte er einmal. Sie starb 2002 an Krebs. Im Februar 2003 traute er sich wieder, ehelichte die österreichische Autorin Lisa Witasek. Sie lebten abwechselnd in seinem 300 Quadratmeter großen Bungalow in Tel Aviv oder im Landhaus in Appenzell (Schweiz). Mit seiner ersten Ehefrau Chawa hat er Sohn Raffael (47), mit seiner geliebten Sara die Kinder Amir (41) und Renana (36).Erfolg war für ihn immer wie ein Aufputschmittel, sein Antrieb.


Kishon sagte über sich: „Es gibt außer mir keine Humoristen. Ich bin der letzte Mohikaner!“ Und den hat die Welt jetzt verloren . . .

Quelle:http://www.bild.t-online.de/BTO/index.html

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