Papstwahl 18.04.05 | Mit einem Gottesdienst im Petersdom beginnt das Zeremoniell zur Wahl eines neuen Papstes.
Gut zwei Wochen nach dem Tod von Johannes Paul II. versammeln sich am Montagmorgen 115 Kardinäle aus aller Welt zunächst im Petersdom. Der deutsche Kurienkardinal Joseph Ratzinger hält die Messe zum Auftakt des Konklave. Ratzinger gilt selbst als aussichtsreicher Kandidat.
Am Nachmittag ziehen die Kardinäle in einer feierlichen Prozession in die Sixtinische Kapelle ein. Ob dann bereits ein erster Wahlgang stattfindet, steht noch nicht fest. Für die folgenden Tage sind dann jeweils vier Wahlgänge vorgesehen. Notwendig ist zunächst eine Zwei-Drittel-Mehrheit.
7000 Journalisten live dabei
Nach Ansicht von Beobachtern beginnt die Jahrhunderte alte Zeremonie ohne klaren Favoriten. Dennoch wird damit gerechnet, dass schon in wenigen Tagen weißer Rauch aus dem Schornstein der Kapelle aufsteigt und damit eine erfolgreiche Wahl signalisiert. Rund 7000 Journalisten aus aller Welt verfolgen das Konklave direkt in Rom. Fernsehkameras werden den Einzug der Würdenträger in die Sixtinische Kapelle übertragen. Danach schließen sich die Türen. Strengste Geheimhaltung gehört zum Ritual.
Wird ein Kompromisskandidat gewählt?
Nach Ansicht von Vatikankennern könnte der als streng konservativ geltende Ratzinger im ersten Wahlgang die meisten Stimmen auf sich vereinigen; er dürfte die erforderliche Mehrheit allerdings verfehlen. Als Bezugspunkt der eher reformorientierten Kardinäle gilt der frühere Erzbischof von Mailand, Carlo Maria Martini. Er ist wie Ratzinger 78 Jahre alt. Beiden wird nachgesagt, sie hätten keine eigenen Ambitionen auf das Amt des Pontifex. Deshalb gilt die Wahl eines Kompromisskandidaten entweder aus Italien oder aus Lateinamerika für wahrscheinlich. www.focus.de
Konklave: Etwa 87 Prozent der 115 Kardinäle stimmten für Ratzinger
"La Repubblica" berichtet, dass für Joseph Kardinal Ratzinger, dem neuen Papst Benedikt XVI., 87 Prozent der Kardinäle gestimmt hätten. Demnach haben 100 von 115 Kardinälen beim vierten Wahlgang für den Deutschen gestimmt. Mit dem Hinweis auf einige der hohen katholischen Würdenträger schrieb die Zeitung: "Es war praktisch ein Volksbeschluss". Der Bayer soll der Wahl nicht sofort zugestimmt haben.
Nach Ratzingers "Ja" soll mit Champagner gefeiert worden sein. www.express.de
Was haltet Ihr eigentlich von der Diskussion um den neuen Papst? Ich finde es schlimm, daß viele ihm nicht mal eine Chance geben. Genauso geht mir dieser Nationalstolz auf den Keks. Natürlich ist es schön, daß gerade ein deutscher Kardinal Papst geworden ist, aber wenn die Bild-Zeitung als Überschrift einen Tag später "Wir sind Papst" schreibt, ist das doch sehr krass. Man muß abwarten, wie sich die Dinge entwickeln, aber ich denke er wird es genauso gut oder auch schlecht machen wie Johannes Paul II.