Der im Jahr 1981 erschienene Roman Die Welle von Morton Rhue (deutsche Erstübersetzung 1984) verfolgt Ereignisse an einer Highschool in einer US-amerikanischen Kleinstadt.
Inhalt
Ganz normale Kinder in einer ganz normalen Umgebung lernen im Geschichtsunterricht vom Nationalsozialismus, politischer Manipulation und von Konzentrationslagern im Dritten Reich. Neben der Betroffenheit einiger Schüler findet sich vielfach eine "das ist Vergangenheit"- und "das betrifft mich nicht"-Mentalität. Um einen tieferen Eindruck zu vermitteln, beschließt der Lehrer Ben Ross, seine Schüler zu ihnen fremden Verhaltensweisen zu bewegen, um ihnen ihre eigene Manipulierbarkeit vor Augen zu führen. Dazu gründet er Die Welle, eine Jugendbewegung, die Erfolg durch Disziplin und Uniformität verspricht.
Der Roman zeichnet den Verlauf des Experiments nach, in dem einer Mehrzahl von blind der Welle folgenden Schülern nur eine Minderheit gegenübersteht, die sich nicht vereinnahmen lässt. Auch innerhalb der Welle ist nur eine Minderheit führend, während die breite Masse tatenlos zusieht, wie ihre Wertevorstellungen umgeworfen werden. Das Experiment droht Beziehungen zwischen guten Freunden zu zerstören, und führt daneben zu Konflikten zwischen elitären Mitgliedern der Welle und Außenstehenden.
In einer dramatischen Schlussszene bricht Ben Ross das Experiment ab: Anstatt der erwarteten Ansprache des nicht-existenten nationalen Führers der Welle, zeigt er ein Bild Adolf Hitlers, und klagt sowohl die Schüler als auch sich selbst an.
Hintergrund
Der Roman "Die Welle" basiert auf einer wahren Begebenheit, die sich im Herbst 1968 an der Cubberley High School in Palo Alto zutrug. Als Reaktion auf Aussagen in der Klasse, dass Verhaltensformen des Nationalsozialismus "bei uns nicht vorkommen könnten", stellte der Geschichtslehrer Ron Jones zusammen mit Schülern und Lehrern ein Experiment an.
Die Schüler wurden in dem Experiment als The Third Wave ("Die Dritte Welle") organisiert, bekamen Rollen zugeteilt und wurden Einschränkungen unterworfen; Verhaltensnormen wurden aufgestellt und streng durchgesetzt. Ursprünglich für einen Tag vorgesehen, lief das Experiment über fünf Tage.
Aufgeschreckt durch die Leichtigkeit, mit der die Schüler sich vereinnahmen und manipulieren ließen, brach Ron Jones das Experiment abrupt ab indem er in einer Schulversammlung der begeisterten Anhänger der "Dritten Welle" einen direkten Vergleich mit Jugendorganisationen im "Dritten Reich" vorführte.
1972 entstand ein kurzer Artikel von Ron Jones unter dem Titel The Third Wave, der in englischer Sprache nachzulesen ist. Jahre später fasste Ron Jones seine Erfahrungen in dem Buch No Substitute for Madness: A Teacher, His Kids, and the Lessons of Real Life zusammen.
Der Roman wurde auch verfilmt.
Literatur
Morton Rhue: Die Welle. Ravensburger Buchverlag 1997, ISBN 3-473-58008-2 Morton Rhue: The Wave. Puffin Books 1988, ISBN 0-14-037188-5
schön, das du das mal hier rein gestellt hast. mich hat der film damals unheimlich mitgenommen. tagelang konnte ich nicht abschalten. würde das buch heute, jahrzehnte später , gerne noch einmal lesen.
@antje norderney fand ich immer schon schön... wäre mal eine überlegung einen abstecher auf die insel zu machen. das stück lohnt sich bestimmt. verbunden mit einem langen wochenende... träum
Bei meiner Tochter hatten sie es als Theaterstück aufgeführt. Ich kann jedem menschen nur raten, dass er sich das anschaut. Es lohnt sich auf jeden Fall, wenn es nicht grad sehr verhunzt wird.