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Dieses Thema hat 68 Antworten
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FCMoni Offline




Beiträge: 4.230

29.05.2005 07:16
#31 RE: Etwas zum Nachdenken! Antworten

Der Zauberer

Das Leibgericht des Mullahs war "Fesenjan" - ein Gericht, das mit Nüssen zubereitet wird. Seine Frau hatte ihm das Gericht versprochen und nun wollte der Mullah die Nüsse dafür aus dem Nusskrug holen.

Er fasste tief in den Krug und ergriff so viele Nüsse, wie er fassen konnte. Als er seinen Arm herausziehen wollte, gelang ihm das aber nicht. So sehr er auch zog und zerrte, der Krug wollte seinen Arm nicht mehr freigeben. Er jammerte und fluchte so, wie es ein Mullah eigentlich nicht tun sollte, aber nichts half. Sogar seine Frau zog aus Leibeskräften am Krug, aber auch sie konnte nichts erreichen.

So wurden die Nachbarn zu Hilfe gerufen, die beobachteten aber nur schaulustig das Geschehen. Jedoch einer von ihnen trat hervor und schaute sich die Sache genau an. Er fragte den Mullah, wie es dazu gekommen war und der erzählte ihm weinerlich die Begebenheit.

Da sprach der Nachbar: "Ich kann Dir helfen. Dafür musst Du aber genau das tun, was ich Dir sage." Der Mullah antwortete: "Ich tu' alles, wenn mir nur geholfen wird."

Der Nachbar forderte den Mullah als erstes auf, seinen Arm wieder zurück in den Krug zu schieben. Der Mullah fand das sehr seltsam, denn schließlich wollte er ja die Hand aus dem Krug und nicht noch weiter hinein bekommen. Aber er tat, wie ihm geheißen.

Dann sagte der Nachbar, der Mullah solle nun die Nüsse loslassen. Der Mullah war ärgerlich, denn er wollte doch schließlich die Nüsse für sein Leibgericht. Widerwillig tat er, was der Nachbar forderte.

"Und nun mach Deine Hand ganz schmal und zieh sie heraus." Der Mullah tat's und war frei. Aber zufrieden war er nicht. "Ich bin jetzt zwar vom Krug befreit, aber ich habe keine Nüsse!"

Da ergriff der Nachbar den Krug, kippte ihn um und ließ so viele Nüsse herausrollen, wie der Mullah brauchte.

Der Mullah stand mit weit aufgerissenen Augen da und sagte: "Sag, bist Du ein Zauberer?"

FCMoni Offline




Beiträge: 4.230

02.06.2005 07:25
#32 RE: Etwas zum Nachdenken! Antworten

Die kleine Mücke Traurigkeit


Die kleine Mücke Traurigkeit flog durch die Welt. Immer wenn sie jemanden stach, wurde derjenige von unerklärlicher Traurigkeit ergriffen. Niemand verstand dann, was mit dem Betreffenden los war, denn es passierte von einem Augenblick zum nächsten. Er selbst verstand es meist auch nicht. In einem Moment war er noch ganz fröhlich und dann überfiel ihn eine mächtige Traurigkeit.

Die kleine Mücke Traurigkeit merkte, dass die Menschen um sie herum immer trauriger wurden. Sie störte das nicht weiter, denn sie hielt Traurigkeit für ganz normal. Nie hörte man von ihr ein Lachen, nie flog sie lustige Kapriolen in der Luft. Die anderen Mücken mieden sie, denn sie war so traurig, dass sich die anderen von ihr nicht anstecken lassen wollten. So war die kleine Mücke Traurigkeit ganz alleine mit ihrer Traurigkeit.

Eines schönen Sommerabends traf sie eine Grille, die ein wunderschönes Grillen-Konzert veranstaltete.

"Was für eine schöne Musik." sagte die Mücke traurig.

"Nicht wahr", freute sich die Grille, "Musik macht ein fröhliches Gemüt und ein glückliches Herz."

"Was ist das?" fragte die kleine Mücke.

"Was ist was?" die Grille verstand sie nicht.

"Na, was ist ein fröhliches Gemüt und ein glückliches Herz?" wollte die kleine Mücke wissen.

"Wer bist denn du, dass du das nicht weißt?" fragte die Grille erstaunt.

"Ich bin die kleine Mücke Traurigkeit." stellte sich die kleine Mücke vor.

"Na, dann ist ja alles klar", seufzte die Grille, "du armes kleines Wesen."„

"Kann ich lernen, was ein fröhliches Gemüt und ein glückliches Herz ist?" fragte die kleine Mücke.

"Hör mir einfach nur zu" antwortete die Grille.

Und die Grille begann das schönste Grillen–Konzert ihres Lebens. Sie spielte leicht und fröhlich, wehmütig und liebevoll. Sie spielte alle Melodien die sie kannte und noch einige mehr. Mal klang ihre Musik hell und klar, mal klang sie übermütig und ausgelassen. Doch immer klang die Fröhlichkeit darin mit. Die Grille spielte so schön, wie noch nie in ihrem Leben. Die kleine Mücke Traurigkeit lauschte ganz hingerissen. Aber nicht nur sie, sondern alle, die die Musik der Grille hörten, hielten inne und begannen zu lauschen. Die schönen Klänge gruben sich tief in alle Herzen. Die kleine Mücke Traurigkeit vergaß ihre Traurigkeit, während sie der Musik atemlos lauschte. Und mit einem Mal passierte etwas ganz besonderes mit der kleinen Mücke. Weil sie ihre Traurigkeit nicht mehr spürte, wurde in ihrem Herzen Platz für viele andere Gefühle. Mit der Musik erlebte sie Freude und Lachen, und spürte Übermut und Fröhlichkeit, von der sie gar nicht wusste, dass es sie gab.

Als die Grille geendet hatte, dankte ihr die kleine Mücke ganz bewegt und voller Freude.

"Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt. Nie habe ich mir vorstellen können, dass es so viele Gefühle gibt" staunte die kleine Mücke glücklich. "Das werde ich nie vergessen. Du hast mir ein wunderschönes Geschenk gemacht."

"Damit hast du mir auch ein schönes Geschenk gemacht." gab die Grille zurück. "Wenn jemandem meine Musik gefällt, ist das das allerschönste für mich."

Die kleine Mücke verabschiedete sich von der Grille. Und sie machte sich auf die Suche nach einem neuen Namen.

FCMoni Offline




Beiträge: 4.230

10.06.2005 07:39
#33 RE: Etwas zum Nachdenken! Antworten

Der Mann und die Dunkelheit

Es war einmal ein Mann, der in einem dunklen Zimmer wohnte. Er mochte die Dunkelheit nicht und er versuchte, sie mit Beschimpfungen und Beschwörungen zu vertreiben.

Aber die Dunkelheit verschwand nicht.

Eines Tages besuchte ihn eine weise Frau. Sie sagte zu ihm: "Das was dich ärgert, die Dunkelheit, wie du es nennst, gibt es eigentlich gar nicht. Dagegen zu kämpfen bringt deshalb überhaupt nichts. Konzentriere dich lieber darauf, mehr Licht in deine Wohnung zu bringen und du wirst sehen, dass dein Problem damit von allein verschwindet."

Der Mann lachte nur und rief: "Ha! Das kann nicht sein. Keine so einfache Methode kann einen so übermächtigen Feind wie die Dunkelheit besiegen. Du irrst, närrisches Weib!"

Und so verbrachte der Mann den Rest seines Lebens in der Dunkelheit, von der er glaubte, sie sei unbezwingbar.

Das Licht einer einzigen Kerze hätte ihn vom Gegenteil überzeugen können...

FCMoni Offline




Beiträge: 4.230

21.06.2005 07:38
#34 RE: Etwas zum Nachdenken! Antworten

Das Geheimnis der Zufriedenheit

Es kamen einmal ein paar Suchende zu einem alten Zenmeister.

"Herr", fragten sie "was tust du, um glücklich und zufrieden zu sein? Wir wären auch gerne so glücklich wie du."

Der Alte antwortete mit mildem Lächeln: "Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ich und wenn ich esse, dann esse ich."

Die Fragenden schauten etwas betreten in die Runde. Einer platzte heraus: "Bitte, treibe keinen Spott mit uns. Was du sagst, tun wir auch. Wir schlafen, essen und gehen. Aber wir sind nicht glücklich. Was ist also dein Geheimnis?"

Es kam die gleiche Antwort: "Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ist und wenn ich esse, dann esse ich."

Die Unruhe und den Unmut der Suchenden spürend fügte der Meister nach einer Weile hinzu: "Sicher liegt auch Ihr und Ihr geht auch und Ihr esst. Aber während Ihr liegt, denkt Ihr schon ans Aufstehen. Während Ihr aufsteht, überlegt Ihr wohin Ihr geht und während Ihr geht, fragt Ihr Euch, was Ihr essen werdet. So sind Eure Gedanken ständig woanders und nicht da, wo Ihr gerade seid. In dem Schnittpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft findet das eigentliche Leben statt. Lasst Euch auf diesen nicht messbaren Augenblick ganz ein und Ihr habt die Chance, wirklich glücklich und zufrieden zu sein."

Angie67 Offline




Beiträge: 1.771

21.06.2005 21:24
#35 RE: Etwas zum Nachdenken! Antworten

Da ist was wahres dran.

FCMoni Offline




Beiträge: 4.230

26.06.2005 06:39
#36 RE: Etwas zum Nachdenken! Antworten

Der entspannte Bogen

Es heißt, dass der alte Apostel Johannes gern mit seinem zahmen Rebhuhn spielte.

Nun kam eines Tages ein Jäger zu ihm. Verwundert sah er, dass ein so angesehener Mann wie Johannes einfach spielte. Konnte der Apostel seine Zeit nicht mit viel Wichtigerem als mit einem Rebhuhn verbringen?

So frage er Johannes: "Warum vertust du deine Zeit mit Spielen? Warum wendest du deine Aufmerksamkeit einem nutzlosen Tier zu?"

Verwundert blickte Johannes auf. Er konnte gar nicht verstehen, warum er nicht mit dem Rebhuhn spielen sollte.

Und so sprach er: "Weshalb ist der Bogen in deiner Hand nicht gespannt?"

Der Jäger antwortete: "Das darf nicht sein. Ein Bogen verliert seine Spannkraft, wenn er immer gespannt wäre. Er hätte dann, wenn ich einen Pfeil abschießen wollte, keine Kraft mehr. Und so würde ich natürlich das anvisierte Ziel nicht treffen können."

Johannes sagte daraufhin: "Siehst du, so wie du deinen Bogen immer wieder entspannst, so müssen wir alle uns immer wieder entspannen und erholen. Wenn ich mich nicht entspannen würde, indem ich z.B. einfach ein wenig mit diesem - scheinbar so nutzlosen - Tier spiele, dann hätte ich bald keine Kraft mehr, all das zu tun, was notwendig ist. Nur so kann ich meine Ziele erreichen und das tun, was wirklich wichtig ist."

Angie67 Offline




Beiträge: 1.771

27.06.2005 22:23
#37 RE: Etwas zum Nachdenken! Antworten

Moni,wenn man das alles hier liest,
dann macht man sich doch so seine Gedanken.
Ich für meine Person auf alle Fälle.
Ich glaube ich sollte mir die Sprüche hier mal
vor Augen halten,da ist doch jedesmal was wahres
dran.

greatmum2 Offline




Beiträge: 2.185

28.06.2005 04:29
#38 RE: Etwas zum Nachdenken! Antworten

Nicht nur für dich ist es immer wieder interessant, die nachdenklichen Themen von Moni zu lesen! Ich verschlinge sie regelrecht und liebe sie! Ja, ich habe mir schon so manche Gedanken über diese Postings gemacht und freue mich jedesmal, ein neues zu entdecken! Danke Moni!

FCMoni Offline




Beiträge: 4.230

07.07.2005 08:21
#39 RE: Etwas zum Nachdenken! Antworten

Das Leid der Oase

Es war einmal eine wundervolle Oase. Sie grünte in einer Pracht, die schöner kaum sein konnte.

Eines Tages blickte die Oase um sich, sah sie aber nichts anderes als die Wüste rings um sich. Vergebens suchte sie nach ihresgleichen und wurde ganz traurig.

Laut begann sie zu klagen: "Ich unglückliche, einsame Oase! Allein muss ich bleiben! Nirgends meinesgleichen. Nirgends jemand, der Freude an mir und meiner Pracht hat. Nichts, als die traurige, sandige, felsige, leblose Wüste umgibt mich. Was helfen mir hier in meiner Verlassenheit all meine Vorzüge und Reichtümer?"

Da sprach die alte und weise Mutter Wüste: "Mein Kind, wenn es denn anderes wäre und nicht ich - die traurige, dürre Wüste - dich umgäbe, sondern wenn alles um dich herum blühend, grün und prachtvoll wäre, dann wärst du keine Oase. Du wärst dann kein begünstigter Fleck, von dem, noch in der Ferne die Wanderer rühmend erzählen. Du wärst dann nur ein kleiner Teil von mir und bliebest unbemerkt. Darum also ertrage in Geduld, was die Bedingung deiner Auszeichnung und deines Ruhmes ist!"



nach Arthur Schopenhauer

FCMoni Offline




Beiträge: 4.230

18.07.2005 08:14
#40 RE: Etwas zum Nachdenken! Antworten

Adler oder Muschel?

Nachdem Gott die Welt erschaffen hatte, begann er damit die Lebewesen zu entwickeln. Als erstes erschuf er die Muschel.

Die Muschel hatte ein recht langweiliges Leben. Den ganzen Tag filterte sie Wasser. Den ganzen Tag hieß es für sie also "Klappe auf; Klappe zu; Klappe auf; Klappe zu; Klappe auf..."

Dann erschuf Gott den Adler.

Dem Adler gab Gott die Freiheit, mit seinen weiten Schwingen über Berge, Meere und Täler zu fliegen. Aber er übergab dem Adler auch die Verantwortung für seine Jungen.

Dann erschuf Gott den Menschen. Erst brachte er ihn zu der Muschel "Klappe auf; Klappe zu; Klappe auf; Klappe zu" und dann zum Adler, der frei über den Klippen schwebte und für seine Jungen das Futter erjagen musste.

Und der Mensch sollte sich entscheiden, welches Leben er führen will.

Tatsächlich stehen wir auch heute noch vor der gleichen großen Entscheidung: Wollen wir das Leben der Muschel oder wählen wir das Leben des Adlers?

nach einer alten indischen Schöpfungsgeschichte

FCMoni Offline




Beiträge: 4.230

09.08.2005 11:47
#41 RE: Etwas zum Nachdenken! Antworten

Wie viel wiegt das Leben?

Ein Schüler kam zu einem weisen alten Mann.

"Herr" sprach er mit schleppender Stimme "das Leben liegt wie eine Last auf meinen Schultern. Es drückt mich zu Boden und ich habe das Gefühl, unter dem Gewicht zusammenzubrechen."

"Mein Sohn" sagte der Alte mit einem liebevollen Lächeln "das Leben ist leicht wie einer Feder."

"Herr, bei aller Demut, aber hier musst du irren. Denn ich spüre mein Leben wie eine Last von tausend Pfunden auf mir. Sag, was kann ich tun?"

"Wir sind es selbst, die uns Last auf unsere Schultern laden." sagte der Alte, immer noch milde lächelnd.

"Aber..." wollte der Junge einwenden.

Der alte Mann hob die Hand: "Dieses "Aber", mein Sohn, wiegt allein tausend Pfund."



Tania Konnerth aus:
Leben kann so einfach sein

FCMoni Offline




Beiträge: 4.230

10.08.2005 06:50
#42 RE: Etwas zum Nachdenken! Antworten

Das Glück ist ein Zustand der Ruhe, der weder Vergnügen noch Schmerzen hervorbringt.

Pierre Marc Gaston Duc de Lévis (1764 - 1830), französischer Adeliger und General

padi Offline




Beiträge: 429

10.08.2005 09:06
#43 RE: Etwas zum Nachdenken! Antworten

@moni
vielen lieben dank für die ganze mühe, die du dir machst. hab mal wieder alles in meinen pers. ordner kopiert, um bei bedarf eine geschichte auszudrucken.
ich mache mir z.b. eigene karten und verschicke sie an ganz besondere menschen. außerdem ist eine riesengroße leinwand in arbeit auf der ich postkarten mit sprüchen, aussergewöhnliche kalenderbilder und eben solche sprüche verewige. die soll dann mal mit folie bezogen werden und in meinen flur kommen.

danke moni das du so bist wie du bist...
vielleicht bis heute abend!
anke

FCMoni Offline




Beiträge: 4.230

13.08.2005 07:26
#44 RE: Etwas zum Nachdenken! Antworten

Der Einheimische und der Tourist


Es war einmal in einem kleinen Fischerdorf irgendwo in Italien. Ein Tourist kam vorbei und sah einen Mann, der seelenruhig am Hafenkai saß und aufs Meer blickte.

Der Tourist ging zu dem Mann und sagte: "Entschuldigung, ich möchte Sie etwas fragen: Warum arbeiten Sie eigentlich nicht? Sie könnten sich z.B. ein Fischerboot kaufen und hinaus aufs Meer fahren."

"Aber, warum soll ich denn arbeiten?" fragte der Mann. "Ich habe alles, was ich brauche - genug zu leben und zufrieden bin ich auch."

"Aber wenn Sie arbeiten würden, können Sie viel Geld verdienen, das Geld sparen und es zinsbringend anlegen!" sagte der Tourist.

"Warum," fragte der Mann, " soll ich Geld verdienen und sparen?"

"Wenn Sie gut verdienen, können Sie von den Zinsen leben und dann brauchen nicht mehr zu arbeiten!"

Der Mann schaute den Tourist an und schüttelte langsam den Kopf. Dann ging sein Blick wieder hinauf auf das Meer.

( nacherzählt nach Heinrich
Böll: "Anekdote zur Senkung
der Arbeitsmoral")

FCMoni Offline




Beiträge: 4.230

20.08.2005 17:12
#45 RE: Etwas zum Nachdenken! Antworten

Auf dem Weg zur Geduld

Es war einmal ein ungeduldiger, jähzorniger, aggressiver Junge mit einem schwierigen Charakter. Sein Vater gab ihm einen Sack mit Nägeln und den Rat, jedesmal, wenn er dabei sei die Geduld zu verlieren, oder mit jemandem in Streit zu geraten, doch einen davon in den Gartenzaun zu schlagen.

Am ersten Tag schlug der Junge 37 Nägel in den Gartenzaun. In den folgenden Wochen lernte der Junge sich zu beherrschen, und die Anzahl der Nägel, die er in den Gartenzaun schlagen musste, wurde von Tag zu Tag geringe. er Junge hatte herausgefunden, dass es einfacher ist, sich zu beherrschen, als Nägel in den Gartenzaun zu schlagen.

Schließlich kam der Tag, an dem er überhaupt keine Nägel mehr in den Zaun schlagen musste. Da ging er zu seinem Vater und erzählte ihm davon, dass er heute Hammer und Nägel noch nicht benutzen musste.

Sein Vater sagte, dass er nun für jeden Tag, an dem es ihm gelungen sei, sein Temperament zu kontrollieren und ruhig zu handeln, einen Nagel wieder aus dem Zaun herausziehen solle.

Viele Tage vergingen bis der Junge endlich seinem Vater sagen konnte, dass nun wieder alle Nägel aus dem Zaun entfernt seien.

Da führte der Vater den Sohn zum Zaun und sprach: "Mein Sohn, Du hast diese Aufgabe gut gemeistert, aber sieh, wie viele Löcher Du im Zaun hinterlassen hast."

"Nie wieder wird es so sein wie vorher. Wenn Du jemanden im Streit mit bösen Worten verletzt, hinterlässt Du Wunden wie diese.

Du kannst das Messer herausziehen, wenn Du einem Menschen einen Messerstich zugefügt hast. Aber der Schmerz, die Wunde, die Narbe werden bleiben. Keine Entschuldigung kann die Verletzung je wieder rückgängig machen. Eine Verletzung mit Worten schmerzt genau so wie eine physische. Denke vor allem im Umgang mit Deinen Freunden daran. Freunde sind seltene Edelsteine. Sie können ein Lächeln auf Dein Gesicht zaubern und Dir in vielen Bereichen helfen. Sie sind bereit Dir zuzuhören, stehen hinter Dir und öffnen Dir ihr Herz. Zeige ihnen, wie sehr Du sie liebst."

(nach Isabelle Guerry)

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